1852 erbaute August Ernst Meffert im Auftrag der Witwe des Guts- und Kurhauspächters Müller gleichnamiges Hotel an der Hauptpromenade. Das Hotel Müller wurde zu damaligen Zeiten als schönstes Gebäude bezeichnet. 1867 übernahm der Sohn des Kurhauspächters Gotthard die Leitung des Hotels. Müller Jr. war begabter Violoncellist, was die Besuche von Musikern wie Joseph Joachim, Ferdinand Hiller und weitere namhafte Sänger, Violinisten und Pianisten im Hotel erklärt, das Mittelpunkt für private Musikveranstaltungen wurde. Auch die gastronomische Bewirtung war weit bekannt und beliebt.
1888 kaufte der Hotelier Franz Schmidt die Immobilie, die er zuvor – ab 1880 – von Gotthard Müller pachtete. Schmidt wandelte den Namen des Hotels in „Herzogin Charlotte“ um. 1913 ging das Hotel in den Besitz der Grafen Wiser über, die 1915 in dem Gebäude eine Augenheilanstalt und Lazarett einrichteten und unter dem Namen „Augenheilanstalt Charlotte“ firmierten. Nach dem Ersten Weltkrieg pachtete Hermann Gruber 1919 die Immobilie und führte es bis 1939 wieder als Hotel unter dem Namen „Charlotte“. Während des Zweiten Weltkriegs diente das Gebäude als Lazarett.
1978 wurde das Haus unter dem Namen „Albert Schweitzer“ neu eröffnet. Nach der politischen Wende pachtete eine Fachklinik das Gebäude, bis zur Fertigstellung des eigenen Neubaus. Planungen, die Stadtverwaltung im Gebäude unterzubringen, scheiterten. Immer wieder wurde das imposante Bauwerk Ziel von Spekulanten. Investoren, die das ehemalige Hotel kauften, konnten ihre Pläne nicht realisieren. Seitdem steht die Immobilie leer und zum Verkauf.
Quelle: Natur- und Heimatfreunde e.V. Bad Liebenstein, Wikipedia, privat
Das der Verfall schon soweit fortgeschritten ist, hat uns überrascht.